Die interessanten Verbindungen zwischen der Roma-Kultur und dem Übersetzen

Wir von Translation Romani  haben uns dazu entschlossen, den Begriff Romani in allen Sprachversionen der Website beizubehalten. Er bezieht sich sowohl auf die Sprache als auch auf all die verschiedenen ethnischen Gruppen der Welt, d.h. Roma, Sinti, Manuš, Calé, Romanichal, Kalé und viele andere. Bitte lesen Sie die wichtigen Hinweise unserer Übersetzer zu Erklärungen und anderen Übersetzungen, die lokal, regional oder national verwendet werden.

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Literatur

Die Definition des Begriffs „Literatur“ hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder leicht verändert. In seiner konventionellsten Bedeutung bezieht sich der Begriff auf ein Werk, das besondere künstlerische Merkmale aufweist, die es zu einer besonderen Kategorie des schriftlichen Ausdrucks machen. Man neigt dazu, den Begriff nach historischer Epoche, Land, Sprache, Kultur und Gattung zu klassifizieren. Nach westlicher Tradition sind Gattungen u.a. Epik, Lyrik, Dramatik, Kurzgeschichte und Roman. Doch literarischer Wert wird auch anderen Gattungen wie Essays, Denkschriften, Biographien, philosophischen Abhandlungen und religiösen Texten zugeschrieben. Die Geschichte der Weltliteratur macht die traditionell durchweg wichtige Rolle der Poesie deutlich. Die Bedeutung literarischer Werke wird oft anhand beobachtbarer Bewertungskriterien wie Form, Struktur, überzeugender Schreibstil, literarische Mittel und Techniken sowie Konventionen und Normen bestimmt. Mit diesen Kriterien können literarische Werke einem bestimmten Stil oder einer bestimmten Gattung zugeordnet werden. Mit den Konventionen und einem speziellen Fachwortschatz können Literaturkritiker und theoretiker literarische Werke einordnen und für gewöhnlich zu einem Konsens bezüglich ihres Wertes kommen. Je nach Literaturphilosophie und -ideologie, Gedankenschule und den dazugehörigen Methoden unterstützen die ausgewählten Kriterien die Literaturkritiker bei der Interpretation und Bewertung von Ästhetik und Innovation. Diese Prozesse werden durch andere Initiativen noch verstärkt. Literarische Kreise und Salons, Lesegruppen, Verbände, Magazine, Förder- und Sponsorenkreise sowie Wettbewerbe und Preisverleihungen dienen als Bewertungsinstanzen und ‑instrumente. Sie alle haben Einfluss darauf, wie Grundprinzipien, Klassiker, Lehrpläne und kulturelles Wissen bestimmt und geformt werden. Außer der Unterstützung von mündlich überliefertem Kulturwissen, war das 20. Jahrhundert bedeutend für die Zulassung von Subjektivität in der literarischen Diskussion. Eine wichtige Rolle wird den Lesern zugeschrieben, die letztendlich durch ihre aktive Rolle als Leser und Interpreten an Schaffung von Textbedeutung beteiligt sind. Schließlich ist die Verfügbarkeit von und der Zugang zu Literatur ein weiterer wichtiger Faktor bei der Wissens- und Kulturbildung in Gesellschaften, ob in früheren Zeiten als kopierte Manuskripte oder heutzutage als kostenloses eBook zum Download.

Romani-Literatur als Gattung ist nicht einfach zu definieren. Im Englischen wird von einigen Experten der Begriff „Romani literatures“, im Plural, als genauere Bezeichnung für „literarische Produktion“ vorgeschlagen. Andere, wie die Wissenschaftlerin Milena Hübschmannová, unterstreichen die jahrhundertealte mündliche Überlieferung in den Romani-Gemeinschaften, die erst vor kurzem ihre Dominanz an das geschriebene Wort abgegeben hat. Dies hat die „Romani-Kunst der schönen Worte“ (Romano šukar laviben) zu neuer Schaffenskraft getrieben. Wie in anderen Bereichen der Kunst auch der Fall, kommen Romani-Schriftsteller aus vielen verschiedenen Ländern und schreiben in unterschiedlichen Landessprachen und Romani-Dialekten. Eine Einteilung der Romani-Schriftsteller nach bestimmten Kriterien wie Stil, Ästhetik, Gattung, historischer Epoche, Sprache und Herkunft findet schon in einigen Publikationen statt. Die ersten Literatur- (und Theater-) Produktionen entstanden nach der Oktoberrevolution in der Sowjetunion. Schriftsteller wie Alexander Vyacheslavovich Germàno, Nina Alexandrovna Dudarova und Mikhail Bezliudsko waren Teil der russischen Romani-Literatur- und Theaterwelle der 1920er und 1930er Jahre. Ein weiterer literarischer Meilenstein war Mitte des 20. Jahrhunderts das Aufkommen der Dichtung der polnischen Romani Papùśza (Bronisława Wajs). Ihre Werke wurden vom polnischen Dichter Jerzy Ficowski transkribiert und übersetzt. Die späten 1960er und die 1970er Jahre leiteten, insbesondere nach dem Prager Frühling, eine erfolgreichere Zeit literarischer Produktionen ein. Diese hatte zwar ihre Wurzeln in Osteuropa und in den Balkanstaaten, doch sie setzt sich bis zum heutigen Tag an anderen Orten fort. Hierzu zählen, neben vielen anderen, Schriftsteller aus: der Slowakei (Elena Lacková, Dezider Banga; der Tschechei (Margarita Reisnerová); dem Kosovo (Kujtim Paćaku, Ali Krasnići); Serbien (Slobodan Berberski, Rajko Đurić, Jovan Nikolić); Ungarn (József "Choli" Daróczi, Károly Bari, Menyhért Lakatos, Béla Osztojkán); Lettland/Russland (Leksa Manuś); Weißrussland (Valdemar Kalinin); Rumänien (Luminiţa Cioabă), Bulgarien (Sali Ibrahim); Spanien/Frankreich (Matéo Maximoff); Frankreich (Sandra Jayat, Luis Ruiz, Roberto Lorier, Lick, Esmeralda Romanez); Finnland (Veijo Baltzar); Deutschland (Philomena Franz); Mazedonien (Muharem Serbezovski, Ljatif Demir, Iliaz Śaban, Šaip Jusuf); Bosnien-Herzegowina (Hedina Sijerčić); Bosnien/Italien (Rasim Sejdić); Italien (Alexian Santino Spinelli); Serbien/Österreich (Ilija Jovanović); Österreich (Johann Horvath, Ceija Stojka); der Schweiz (Mariella Mehr); Spanien (José Heredia Maya, Joaquín Albaicín); dem Vereinigten Königreich (Glyn Bramwell Evens-Romany, Charlie Smith); Schweden (Katharina Taikon); Kanada (Ronald Lee) und den Vereinigten Staaten (Ian Hancock). Die meisten dieser Schriftsteller sind auch aktive Übersetzer. Sammelbände mit Werken von Romani-Schriftstellern sind u.a. Rromane Lila-Cigány Levelek-Rromani Letters (2003), Антология на ромската поезия-Antologija e Romane Poezijake-Anthology of Roma Poetry (2002), Baxtaló Divès. Antologia a cura di Santino Spinelli (2001) und Romane Poetongi Antologia (1995). Die erste internationale Romani-Anthologie auf Englisch, The Roads of the Roma: A PEN anthology of Gypsy writers, herausgegeben von Ian Hancock, Siobhan Dowd und Rajko Đurić, wurde 1998 veröffentlicht. Die International Romani Writers Association (IRWA) wurde 2002 gegründet. Viele Informationsschreiben, Magazine und Zeitungen unterschiedlicher Erscheinungsweise werden von verschiedenen Verbänden und Organisationen herausgegeben. Diese Veröffentlichungen enthalten oft Auszüge aus literarischen Werken und der Poesie. Der bekannteste Romani-Gedichtswettbewerb ist der jährlich stattfindende Concorso Artistico Internazionale "Amico Rom" in Italien.

Literaturhinweise:

Bakker, Peter and Hristo Kyuchukov (eds), Publications in Romani useful for Romani language education, 2003.

Books LLC (2010), Romani Literature: Romani Poetry, Romani Writers, Memphis: Books LLC.

Courthiade, Marcel (2007), La Littérature des Rroms, Sintés et Kalés. Compendium à l`usage des étudiants de l`INALCO, Paris: INALCO.

Courthiade, Marcel and Jeanne Gamonet (eds), "La Littérature des Rroms, Sintés et Kalés." Missives (Paris: Société littéraire de La Poste et de France Télécom, 2002).

Đurić, Rajko (2002), Die Literatur der Roma und Sinti, Berlin: Edition Parabolis.

Ion Cioaba Foundation, "Rroma Writers", Romania. online.

Kovacshazy, Cécile (ed), "Littératures Romani : Construction ou Réalité ?", vols 1 and 2 (Nos. 36 and 37), Études tsiganes (Paris: Études Tsiganes, 2009).

Provot, Bernard (ed), "Littérature Romani," (4) Études tsiganes (Paris: Études Tsiganes, 1991).

ROMBASE, "Literature", University of Graz, Austria. Available online.

Williams, Patrick (ed), "La littérature des Tsiganes. Les Tsiganes de la littérature.", vol. 9, Études tsiganes (Paris: Études Tsiganes, 1997)

 


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